Projektcoaching (01): Nutzen erkennen

Ein Pro­jekt­coach macht Men­schen im Pro­jekt erfolg­reich. Er ist Coach, Bera­ter und Dis­kus­si­ons­part­ner in einer Per­son; er agiert als graue Emi­nenz im Hin­ter­grund. Sein Hand­werks­zeug sind in ers­ter Linie Fra­gen: im Ide­al­fall erkennt oder erar­bei­tet der Anwor­ten­de sich dabei die Lösung selbst. Die The­men sind so viel­fäl­tig wie die Men­schen und ihre jewei­li­gen Rol­len im Pro­jekt: vom per­sön­li­chen Coa­ching des Pro­jekt­lei­ters bis hin zum detail­lier­ten Hin­ter­fra­gen des Risi­ko­ma­nage­ments. In die­ser Arti­kel­se­rie erschei­nen jede Woche fünf typi­sche Fra­gen eines Pro­jekt­coa­ches zu einem aus­ge­wähl­ten The­ma. Die­se Fra­gen geben einen ers­ten Ein­druck von Pro­jekt­coa­ching und regen an zum Nach­den­ken über das eige­ne Pro­jekt und die eige­ne Rol­le darin.

Thema der Woche: Nutzen des Projekts

Den Anfang der Arti­kel­se­rie macht das The­ma „Nut­zen des Pro­jekts“. Pro­jek­te exis­tie­ren nicht zum Selbst­zweck; sie haben einen kon­kre­ten Nut­zen für eine oder meh­re­re Kun­den­grup­pen. Erfolg oder Schei­tern lässt sich nur defi­nie­ren und mes­sen in Bezug auf die­sen Nut­zen. Vor­ge­hens­wei­se, Lie­fer­ergeb­nis­se und Akti­vi­tä­ten im Pro­jekt müs­sen an die­sem Nut­zen aus­ge­rich­tet sein. Jeder Mit­ar­bei­ter muss die­sen Nut­zen ken­nen und sei­nen Bei­trag dazu ver­stan­den haben. Da jeder Mit­ar­bei­ter täg­lich Enschei­dun­gen in sei­nem Gebiet fäl­len muss, ist es von ent­schei­den­der Bedeu­tung, dass ein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis vom Nut­zen des Pro­jekts herrscht. Fehlt die­se Einig­keit, droht das was Peter F. Dru­cker in Bezug auf das Feh­len einer gemein­sa­men Mis­si­on einer Unter­neh­mung im Allgemeinen[1. vgl. auch “Um so schlim­mer für die Tat­sa­chen!”] wie folgt beschreibt:

(…) the decis­i­on makers in the busi­ness, all the way up and down, will deci­de and act on the basis of dif­fe­rent, incom­pa­ti­ble, and con­flic­ting theo­ries of the busi­ness. They will pull in dif­fe­rent direc­tions wit­hout even being awa­re of their diver­gen­ces. (Peter F. Dru­cker. Manage­ment Rev Ed, S. 100)

Fünf Fragen zum Nutzen des Projekt

  1. Wer sind die Kun­den? Wel­che Kun­den­grup­pen gibt es?
  2. Was kau­fen die­se Kun­den eigent­lich?
  3. Was tra­gen die ein­zel­nen Lie­fer­ergeb­nis­se zum Nut­zen bei?
  4. Was könn­te den Nut­zen gefährden?
  5. Wie wür­den die ein­zel­nen Mit­ar­bei­ter, ihren jewei­li­gen Bei­trag zum Nut­zen beschreiben?

Die Fra­gen zie­len dar­auf, die Kun­den zu iden­ti­fi­zie­ren und sich in ihre Situa­ti­on zu ver­set­zen. Ins­be­son­de­re die zwei­te Fra­ge ist hilf­reich um den Nut­zen zu erken­nen. Kein Kun­de beauf­tragt ein Stück Soft­ware zum Selbst­zweck, er kauft immer den Nut­zen, den er sich von der Soft­ware verspricht.

Natür­lich sind die­se Fra­gen nur der Ein­stieg ins Pro­jekt­coa­ching. Ein erfah­re­ner Pro­jekt­coach wird anhand der Ant­wor­ten ver­tie­fen­de Fra­gen stel­len und so die Ant­wor­ten immer schär­fer her­aus­ar­bei­ten. Die Fra­gen zum Nut­zen sind zu Pro­jekt­be­ginn Pflicht, loh­nen sich aber auch zwi­schen­durch: einer­seits zur Rück­be­sin­nung und ande­rer­seits zur Kurskorrektur.

PS. Mög­li­cher­wei­se erschließt sich noch nicht jedem die Ver­bin­dung zwi­schen mir und dem The­ma Pro­jekt­coa­ching: Als Seni­or-Part­ner der esc Solu­ti­ons bin ich selbst als Pro­jekt­coach in ver­schie­de­nen Pro­jek­ten unter­wegs und gestal­te den Geschäfts­be­reich Pro­jekt­coa­ching wesent­lich mit.

PPS. Foto ver­öf­fent­licht auf Flickr von back­krat­ze (Bestimm­te Rech­te vor­be­hal­ten)

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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